Sandra Fabricius mit Hund im Garten

Das Ritual der Schnitterin

Beginn der Erntezeit Datum: 31.07. auf 01.08.

Ein vollzogener Schnitt steht für die Konzentration auf das Wesentliche.
Entscheiden, abgrenzen, Grenzen ziehen, innere Autorität finden, die Führung übernehmen.
Wir befinden uns am Höhepunkt der größten Fülle. Es ist die Zeit der Ernte. Alles was uns nährt und stärkt nehmen wir mit in die dunkle Jahreszeit.

Der Sommer ist auf seinem Höhepunkt. Es ist von allem genug da – Getreide, Gemüse, Obst. Wir erleben die Natur in ihrer ganzen Fülle und gleichzeitig beginnt die Ernte. Die Pflanzen werden geschnitten und gepflückt, um uns das Weiterleben zu ermöglichen, der Sommer geht allmählich vorüber. Hier mischt sich Freude über die Fülle mit Wehmut. Das sind die Aspekte, die Anfang August beim Schnitterinfest, auch Lammas oder Lughnasad genannt, geehrt und gefeiert werden. Die Schnitterin zeigt sich uns in der Gestalt jener Göttin, die den Kreislauf des Lebens erhält, indem sie erntet, was sich in voller Pracht und Vielfalt entfaltet.

Das Schnitterin-Fest Anfang August erinnert uns an den Ausgleich von Geben und Nehmen, und dass wir Menschen ein Bestandteil in diesem Gefüge sind. Die Schnitterin schneidet im übertragenen Sinne alles: Nicht nur das Korn, auch Erwartungen, Gefühle, Beziehungen, Lebensumstände, in denen wir es uns gemütlich gemacht haben.

Genauso wie die Ernte für die Bäuerinnen und Bauern nicht unerwartet kommt, brechen auch viele Einschnitte in unserem Leben nicht unerwartet und plötzlich über uns herein. Wir erkennen al-lerdings oft nicht die Zeichen, wollen uns nicht damit auseinandersetzen, was in unserem Leben schon längst überreif, wo es einen klaren Schnitt braucht. Die Schnitterin-Qualität dieser Zeit kann uns dabei unterstützen, sich dieser persönlichen „Ernte“ bzw. den notwendigen Maßnahmen des Be- und Abschneidens zu widmen. Jetzt ist energetisch eine gute Zeit, sich von all jenem zu tren-nen, was wir nicht mehr benötigen und uns damit in die Qualität der alten Göttin mit ihrer Sichel zu begeben: Um alte Glaubenssätze, Gefühle oder nicht mehr aktuelle Ideen „abzuschneiden“, um uns von Lebensumständen zu lösen, die für uns nicht mehr dienlich sind oder von Lebensräumen, denen wir entwachsen sind, in denen wir uns nicht mehr wohl fühlen … Es ist gut hin zu spüren, wie das am besten zu geschehen hat: Radikal oder behutsam, mit kleinen oder mit einem großen Schnitt.

Zurück